CD Rezension - Depression aus Leidenschaft
Die depressiven Metzger - Depression aus Leidenschaft
Ein Review von Patrick Fiedler (aka The Quick Nick)

Alles hat ein Ende. Die Wurst hat gleich zwei, das Leben für gewöhnlich nur eines und das Warten auf's neue Werk der "Depressiven Metzger" hat das Ende bereits im späten 2005 erreicht. Pech für die Hasser, gut für die Fans - aber garantiert ein Volltreffer in musikalischer Hinsicht! Denn die Herren Bezold und Bauer (oder Schwarz und von Schergen? Bedeutungslos, denn nur das Ergebnis zählt, oder?) liefern mit Depression aus Leidenschaft einen konsequenten Nachfolger von "Melancholia" und setzten neue Maßstäbe in Sachen Düster-Dance. Gehen wir doch in guter Tradition erstmal systematisch vor.

Das Cover ist einfach nur mal treffend gewählt - eine im Eis sterbende Blume, die wohl kaum wieder erblühen wird. Wen ergreift da nicht die Leidenschaft, die Spaßgesellschaft eine Spaßgesellschaft sein zu lassen und sich der Depression hinzugeben? Aber nicht nur dieser frostige Augenschmaus wird einem mit höchster Professionalität und gekonnter Situatioseinschätzung serviert...nein, das ganze Album ist eine einzige  Doktorarbeit! Zwar bleibt man sich dem altgedienten Stil (nämlichextraordinärem Gesang auf treibend-tanzbaren Beats und Synthesizern) weitesgehend treu, jedoch ist hier alles etwas reifer, etwas anspruchsvoller - ja, eben etwas besser. Der Stimmlieferant entlockt seinem Organ die verschiedensten Stile, und in jedem der 14 Tracks - Intro, Outro, Instrumental fehlen auch diesesmal nicht darunter - entdeckt man doch noch die ein oder andere soundtechnische Spielerei neben straighten Lines und cool-kühler Elekronik. Sowieso hat man hier großen Wert auf Abwechslung gelegt. Wer schon immer hören wollte, wie man metzgerische Trauerspiele mit atmosphärischer Gitarrenmusik oder gar Dudelsack unter einen Hut bringen könnte, der ist hier bestens bedient.

Das reicht noch nicht? Kein Problem, das Angebot an der Fleischertheke beinhaltet heute ebenfalls einige gesangliche Gastauftritte weiblicher Herkunft (höre "Danke für die Dornen" - meiner Meinung nach stärkster Track der Scheibe!) und einen gänzlich englischen Song namens "On different Ways", ebenfalls feminin eingesungen. Was gibt es nun noch zu sagen? Dass die Lyrics wie Therapie für die sonst so pseudo-glückliche Seele sind, versteht sich ja wohl von selbst, genauso wie die Tatsache, dass man sämtliche Texte wieder in einem schön gestalteten Booklet mitgeliefert bekommt. "Depression aus Leidenschaft" ist auf einen Rohling gepresste Emotion für die Ewigkeit, die großen Produktionen aus ach-so-tollen Kommerz-Studios in nichts nachsteht! Ich bedanke mich hiermit offiziell bei den Metzgern für die Dornen...Danke!!

Für Fans von:

Erneut Herrn Witt und Konsorten, und eventuell auch noch Knorkator oder Adversus. 90er-Euro-Dance inklusive.
+ NOCH eine Qualitätsteigerung zu "Melancholia"
+ Viele interessante Überraschungen wie z.B. Gastauftritte+ Lyrics, die der geneigte Hörer durchaus nachvollziehen kann
- Manchmal scheinen die Songs abrupt aufzuhören